Interview mit Toni Schwaiger
(27.11.2001)
Vor kurzem bat ich Toni Schwaiger, den "Videoguru", Regisseur, Kameramann und Produzent von Raumschiff GameStar, mir ein paar (hoffentlich) interessante Fragen über RSGS zu beantworten. Und hier ist es: das Exklusivinterview mit Toni Schwaiger. Nochmals vielen Dank an dieser Stelle, dass er sich die Zeit genommen und die Fragen so schön ausführlich beantwortet hat :).
Frage 1: "Erstmal habe ich eine allgemeine Frage zu der Einteilung der Episoden in Staffeln. Durch die Abonnenten-Special-CDs weiß ich, dass die zweite Staffel Episode 13-15 beinhaltet, die dritte Ep. 16-18, die 4. Ep. 19-21... demnach beginnt ja die fünfte Staffel mit Episode 22. Nur weiß ich nun nicht, ob sie bis Episode 26 geht (danach war ja einen Monat Pause) oder bis Episode 33. Denn Episode 34 ist ja laut dem Trailer aus der neuen GameStar definitiv der Anfang einer neuen Staffel - nur weiß ich nicht, ob's die sechste oder die siebte ist."
Toni Schwaiger: "Ich auch nicht! Im Ernst, eigentlich geht die dritte Staffel von Episode 16 bis 34 (jeweils inklusive). Ja, doch - denn da haben wir weder Interieur, noch Schiff, noch Anzüge, Vorspann, Format (16:9) geändert. Lassen wir die Abo-CD-Einteilung doch einfach mal beiseite, ok?
Episode 34 gehört auch noch dazu, wirst sehen. Diese Episode sollte nämlich eigentlich noch direkt nach Episode 33 veröffentlicht werden, aber da kam uns der 11. September dazwischen. Die entschärfte Fassung liegt in einer Woche in Deinem Briefkasten."
Frage 2: "Wie seid ihr damals eigentlich auf die Idee zu Raumschiff GameStar gekommen?"
TS: "Jörg, Charles und ich sind vor viereinhalb Jahren von der PC Player zum IDG-Verlag gewechselt, um dort die GameStar zu entwickeln. Da ich vorher jahrelang die „Multimedia Leserbriefe“ (Redaktionsvideo der PC Player) produziert hatte, war es allen klar, dass wir so etwas ähnliches auch für die GameStar-CD machen mussten. Und irgendwann kam mir die Idee einer Redaktions-Klamauk-Serie in Stil von 'Raumschiff Enterprise' mit unserer Spieleredaktion als Mannschaft. Das begeisterte auch Jörg und Charles, die sogleich übers Wochenende das Rohdrehbuch zur ersten Folge zimmerten."
Frage 3: "Wie lange dauert die komplette Produktionszeit einer durchschnittlichen Episode mit allem drum und dran (Story, Drehbuch, Dreharbeiten, Spezialeffekte, Soundabmischung)?"
TS: "Das Drehbuch wird in ein bis zwei Tagen geschrieben, die Dreharbeiten dauern normalerweise genauso lange. Dann beginnen zwei einsame Wochen für mich: Die gelungenen Aufnahmen werden digitalisiert und mit allen Effekten versehen (Bluebox-Hintergründe, Explosionen etc.) und die Renderszenen animiert und berechnet. Dieses Material wandert in Adobe Premiere, wo es zurechtgeschnippelt und mit Soundeffekten und Musik untermalt wird. Voila!"
Frage 4: "Wie viele Wochen bevor der GS-Käufer sie auf der CD vorfindet sind die Episoden meist fertig gestellt?"
TS: "Eigentlich müssten die Folgen noch rauchen – nur etwa zwei Wochen vor dem Erstverkaufstag kommt eine Episode aus dem Rechner. Das Fatale an solch einer Freistil-Produktion ist eben, dass man bis zum Schluss noch daran feilen und immer wieder was nachbessern kann. Und deshalb gebe ich dieses Video gerne immer recht spät ab. Manchmal halten aber auch urlaubs-, arbeits- oder krankheitsbedingte Abwesenheiten von Redakteuren während der Phase der Dreharbeiten die Terminsituation spannend."
Frage 5: "Warum spielen Mick und Peter nicht mehr mit? Keine Lust mehr zum schauspielern?"
TS: "Die beiden sind sehr sensible Künstler und haben sich gerade eine kreative Auszeit gegönnt. Wenn RSGS irgendwann mal für 11 Oskars nominiert wird, kommen sie aber bestimmt schnell wieder zurück! Im Ernst, die Redaktion der GameStar ist in den letzten Jahren deutlich angewachsen, und es kann einfach nicht mehr jeder vor die Kamera. So mischen sich jetzt eben junge Talente mit alten Hasen."
Frage 6: "Warum traust du dich so selten vor die Kamera?"
TS: "Ich habe Angst, sie nimmt mich auf. Nein... Kameramann, Tontechniker, Aufnahmeleiter und Regisseur in einer Person ist genug. Ich kann mich ja nicht selbst kontrollieren (technisch wie künstlerisch), während ich spiele – also lass’ ich es. Selbst Multitalent Michael 'Bully' Herbig hat Kameramänner und Tontechniker, auch wenn er sein eigener Regisseur im 'Schuh des Manitu' war. Aber: Ich spreche immerhin gerne mal Lord Vader, den Bordcomputer oder Yoda."
Frage 7: "Wie viele Takes braucht es, bis eine Szene zufrieden stellend im Kasten ist?"
TS: "Zwei bis zehn, mit einer kurzen Probe vorher. Da wir keine Teleprompter haben, sind Szenen mit vielen langen Sätzen immer etwas knifflig. Zwei (geglückte!) Aufnahmen sind übrigens das technisch notwendige Minimum, denn es kann immer mal ein digitaler Fehler (Dropout) auf dem Band auftreten und dann hab’ ich einen Backup-Take. Kleine Anekdote: Böse Blicke hab’ ich mal auf mich gezogen, als ich nach einer Stunde perfekter Dreharbeiten bemerkte, dass die Kamera versehentlich auf 4:3 statt 16:9 gestellt war. Nochmaaaaal..."
Frage 8: "Gibt es eigentlich Outtakes zu den ersten vier Episoden, die ja damals noch ohne Outtakes veröffentlicht wurden?"
TS: "Auf der ersten Special-CD für Abonnenten ('Raumschiff GameStar-Kompendium') gab's gut drei Minuten Outtakes der ersten vier Episoden – in MPEG1-Qualität. Leider haben wir die alten Digital-Bänder mit neuen Aufnahmen überspielt, wir konnten also die Original-Outtakes für die RSGS-Doppel-DVD leider nicht mehr wieder beleben."
Frage 9: "Sind weitere Sonderepisoden (wie Akte G, GameStar News oder "Das Präsent vom Präsident") in Planung?"
TS: "In unseren Gehirnwindungen spuken solche Sonderfolgen natürlich immer herum, aber nun starten wir erst einmal mit neuen, facegelifteten RSGS-Episoden durch."
Frage 10: "Kannst du schon ein wenig über die kommenden Episoden verraten?"
TS: "Es wird ein neues Raumschiff geben, etwas aufpolierte Anzüge und neue Missionen. Aber mehr wissen wir selbst noch nicht, ehrlich!"
Frage 11: "Dürfen euch die GS-Leser eigene Drehbücher zuschicken (Ich stelle mir das vielleicht etwas schwierig vor, weil man ja vorher nicht genau weiß, welche Redakteure für die nächste Episode Zeit und Lust haben)?"
TS: "Wir haben drei komplette Drehbücher eines Lesers vorliegen, die wir bestimmt einmal verfilmen werden, wenn wir wieder etwas terminliche Luft haben – denn alle benötigten Redakteure zeitlich unter einen Dreh-Hut zu bringen, ist genau das Problem dabei. Wenn wir die Bücher selbst schreiben, können wir solche irdischen Hürden leichter überspringen."